Jacob, Stefanie (2021): „Animal Hoarding – wenn Tierliebe zur Sucht wird. In: SWR Aktuell Kontext. Podcastfolge vom 05.11.2021 https://www.swr.de/~podcast/swraktuell/radio/swr-aktuell-kontext-podcast-100.xml Stuttgart, letzter Zugriff: 09.03.2022
Der Podcast ist nicht mehr verfügbar. Alternativ kann der PLUEMES Tierschutzpodcastgehört werden.
Bei Safira, meiner vor ein paar Tagen aus dem Tierheim bei Berlin adoptierten Katze, fällt plötzlich die Nickhaut vor und sie röchelt ganz eigenartig. Natürlich passiert dies am Wochenende. Also suche ich den diensthabenden tierärztlichen Notdienst heraus und mache mich auf den Weg. Als sich nach meinem Läuten die Tür öffnet, steht mir eine nette Tierärztin gegenüber und bittet mich herein. Sogleich strömt ein beißender Geruch in meine Nase und als ich mich in der Praxis umsehe, entdecke ich Katzen über Katzen. Wo ich auch hinsehe, ist jeder noch so kleine Platz von einer Katze belegt.
Tief beeindruckt, aber auch sehr nachdenklich verlasse ich nach der Behandlung die Praxis und noch heute erinnere ich mich gut an diesen Tierarztbesuch. So viele Katzen auf einem Fleck habe ich weder davor noch danach in meinem Leben wieder gesehen.
Die oben geschilderte Anekdote ist nun schon Jahrzehnte her. Dennoch: Vor Kurzem stolperte ich über die hier rezensierte Podcastfolge und schon beim Lesen des Titels „Animal Hoarding – wenn Tierliebe zur Sucht wird“ erinnerte ich mich sofort an meinen denkwürdigen Tierarztbesuch mit Safira. Das, was ich damals merkwürdig fand, jedoch nicht einordnen konnte, hat nun einen Namen bekommen.
Die Podcastfolge
Die Originalpodcastfolge vom SWR ist nicht mehr verfügbar. Alternativ kann der PLUEMES Tierschutzpodcast gehört werden.
Die Podcastfolge „Animal Hoarding“ in 3 Sätzen
- Tiere, die in übermäßiger Anzahl gehalten werden, leiden oft und die Haltung kann eventuell als tierschutzrelevant eingestuft werden.
- Tierhalter*innen, die Tiere horten, sind krank und brauchen dringend Hilfe.
- Das Phänomen bleibt sehr häufig unentdeckt.
Eindrücke
Der Podcast ist keine leichte Kost. Es werden Szenen beschrieben, die nur schwer anzuhören und auszuhalten sind.
Menschen können nicht nur Gegenstände, sondern auch Tiere horten. Hierbei bestehen durchaus Parallelen. Auch wenn die Tierhalter*innen aus wohlmeinender Tierliebe heraus handeln, ist Animal Hoarding ein ernst zu nehmendes Problem, das zur Handlung auffordert. Sowohl Mensch als auch Tier leiden und leben in oft prekären Situationen. Während die Menschen ihr Verhalten abspalten können, sind die betroffenen Tiere ihrer Situation hoffnungslos ausgeliefert. Aus diesem Grund sollte bei Verdacht auf Animal Hoarding oder anderer Auffälligkeiten, wie z. B. einem aus der Wohnung austretenden strengen Geruch, die Polizei oder gegebenenfalls das Veterinärsamt benachrichtigt werden.
Animal Hoarding ist deutlich von einer Mehrhunde- oder Mehrkatzenhaltung abzugrenzen. Nicht jede Hundebesitzer*in mit mehreren Hunden hat ein Problem. Ein wesentliches Merkmal des Animal Hoardings ist die Überforderung der Besitzer*in und die daraus resultierende Verwahrlosung der Tiere.
Die Folge zeigt einmal mehr auf, wie wichtig es ist, wachsam zu sein und gegebenenfalls zivilcouragiert zu handeln.
Wer sollte „Animal Hoarding“ hören?
Menschen, die sich auch gern mit problematischen Inhalten beschäftigen und vor Beschreibungen unangenehmer Szenarien nicht zurückschrecken.
Menschen, die in ihrer Umgebung eine Mehrtierhalter*in kennen und sich fragen, ob diese Person gegebenenfalls mit ihrer Aufgabe überfordert ist oder diese Überforderung deutlich wahrnehmen.
Die Podcastfolge im Unterricht
In älteren Lerngruppen kann die Podcastfolge durchaus gemeinsam gehört und bearbeitet werden. Es ist jedoch unbedingt anzuraten, als unterrichtende Lehrer*in den Podcast vorab zu hören und genau anzuwägen, ob alle Schüler*innen der Lerngruppe mit den geschilderten Szenen umgehen können. Hierbei bietet sich der bei Lektüren und Filmen bewährte Dreierschritt an:
- Aufgaben vor dem Hören.
- Aufgaben während des Hörens.
- Aufgaben nach dem Hören.
Der Podcast kann im Vertretungsunterricht (vorher mit der Kolleg*in sprechen!) als auch in der regulären Lerngruppe unterrichtet werden. Es eignen sich dazu die Fächer Deutsch, Gesellschaft, Biologie, Ethik und ggf. Religion. Interessierte Kolleg*innen können sich gern ein passendes Arbeitsblatt herunterladen.