Dominanztheorie wissenschaftlich betrachtet.

Dominanztheorie bei Hunden – Buchrezension

James O´Heare: Die Dominanztheorie bei Hunden. Eine wissenschaftliche Betrachtung. Bernau: animal learn Verlag*

Allgemeine Angaben zum Buch von James O´Heare

Autor: James O´Heare
Fiktion/Sachbuch: Sachbuch, wissenschaftliche Abhandlung
Genre: Theoriekritik, wissenschaftliche Diskussion der Dominanztheorie
Rating: Sehr empfehlenswert
Lektüre abgeschlossen:07.03.2022

Das Buch “Dominanztheorie bei Hunden” in 3 Sätzen

  1. Die Dominanztheorie ist bei Hunden wissenschaftlich nicht untersucht und damit nicht bestätigt worden.
  2. Die Dominanztheorie schadet der Mensch-Hund-Beziehung, da sie zur Legitimation tierschutzrelevanter Erziehungsmethoden herangezogen wird.
  3. Es stehen andere, wissenschaftlich belegte Theorien zur Erklärung und Modifikation des Verhaltens von Haushunden zur Verfügung.

Eindrücke

Für Hunde kann das Buch das Ende eines langen Leidensweg einleiten.

James O´Heare legt ein wissenschaftlich fundiertes Buch vor, das durch das Aufzeigen von Alternativen bei der Interpretation von Hundeverhalten einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Haushunden einleiten oder zumindest unterstützen kann. Dabei geht O´Heare in drei Schritten vor: Im ersten Teil klärt er den Begriff Soziabilität, im zweiten erläutert er vertiefend die Dominanztheorie und die dahinter stehende Philosophie und im dritten Teil handelt er die Dominanz bei Haushunden ab.

Für Hundehalter*innen, die ihren Hund als dominant einschätzen und entsprechend trainieren, hat das Buch das Potenzial eines Gamechangers. Für Hundehalter*innen, die der Dominanztheorie kritisch gegenüberstehen, bietet das Buch hilfreiche Argumente bei gut gemeinten Ratschlägen von Mitmenschen.

Wer sollte dieses Buch lesen?

Interessierte Hundehalter*innen, die sich von wissenschaftlicher Sprache mit vielen Fachwörtern nicht abschrecken lassen und damit leben können, dass sie auch mal ein Wort nachschlagen müssen.

Hundehalter*innen, deren Trainer*innen zu drangsalierenden und strafenden Erziehungsmethoden raten und diese mit der Dominanz des Hundes begründen. Dies gilt insbesondere für die Hundehalter*innen, die bei der Anwendung dieser Methoden (beispielhaft sei hier die Rappeldose genannt) bereits ein Unwohlsein verspüren.

Hundehalter*innen, die sich handfeste Argumente gegenüber Vertreter*innen der Dominanztheorie wünschen.

Meine 3 Top-Zitate des Buches

So weit [sic!] ich weiß, wurde noch keine Forschung zur Bestimmung der Dominanz zwischen Hunden und Menschen durchgeführt.

O´Heare 2005:64

Fest steht allerdings, dass Menschen ihren Hunden über positive Verstärkung beibringen können, erwünschtes Verhalten zu zeigen. Es bleibt daher unklar, weshalb die Dominanztheorie erforderlich sein sollte.

O´Heare 2005:65

Für den Hund sind solche [durch die Dominanztheorie legitimierte, Anm. d. Autorin] von Aggressivität geprägten Beziehungen üblicherweise gleichbedeutend mit einer Lebensgeschichte, die durch fehlende Sicherheit gekennzeichnet ist. Zudem wird die Bindung zwischen Hund und Mensch zerstört. […] der Hund leidet am meisten unter den dadurch verursachten Problemen.

O´Heare 2005:57

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