Carcamping ist eine kostengünstige und flexible Art zu reisen. Im Juni haben der Käpt’n und ich das Schlafen im Auto in Schweden ausprobiert. Ob das Carcamping mit einem Hund, der noch dazu an Epilepsie erkrankt ist, klappt und was wir auf unserer Reise erlebt haben, berichten wir in diesem Beitrag.
Die Vorgeschichte
Im Februar ging plötzlich mein guter, alter Ford kaputt, ein mir bisher treu dienender Diesel. Nach einigen Reparaturversuchen war die Diagnose vernichtend: Zylinderkopfdichtung kaputt, eine Reparatur sei nach mehr als 360.000 gefahrenen Kilometern nicht mehr wirtschaftlich rentabel. Da ich aus beruflichen Gründen auf ein geräumiges Auto angewiesen bin, musste also ein neues Gefährt her. So stand plötzlich die Frage im Raum, ob es wieder ein Diesel oder doch ein E-Auto werden sollte.
Der Wechsel zum Tesla
Recht schnell war klar, dass ich auf ein E-Auto umsteigen möchte. Dies hatte mehrere Gründe, die ich in einem anderen Beitrag erläutern werde. Nun hatte ich also die Qual der Wahl zwischen verschiedenen E-Autos, die auf dem Markt waren. Nach langer Recherche und vielen Gesprächen mit persönlichen Bekannten sowie Rückmeldungen aus Facebook-Gruppen entschied ich mich für ein Model Y von Tesla. Sogleich sei vorweggenommen: Ich bin superzufrieden mit meiner Wahl und könnte mir für meine Bedürfnisse kein besseres Auto wünschen.
Schon bald bewegte ich mich in Tesla-Foren und lernte die Community ein wenig kennen. In einem Thread blinkte mir die Ankündigung zum Tesla Owners Camper Day am 14. Juni 2024 in Låxa, Schweden, entgegen. Auf meinem ersten Besuch beim E-Auto-Stammtisch Anfang Juni, der zugegebenermaßen von vielen Tesla-Fahrern und -Fahrerinnen besucht wird, kristallisierte sich heraus, dass auch andere zu diesem Treffen nach Schweden fahren würden! Kurzerhand begann ich meinen Tesla zum CarCamper umzurüsten, mit dem Ziel, zum Tesla Camper Day nach Låxa in Schweden zu fahren. Es blieben also nur noch wenige Tage, und die Frage war, ob ich meine benötigte Ausrüstung so schnell beisammen haben würde. Wegen des Käpt’ns und der längeren Anfahrt wollte ich schon am Donnerstag vor dem Event in Hamburg losfahren!
Selbstredend sollte die Anfahrt auch carcampend erfolgen. Übernachten wollte ich an schönen Stellen auf dem Weg.
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Auf nach Låxa!
Kurz gesagt: Ich habe es geschafft! Meine Toilette, eine Trelino Evo* in der Größe M, wurde am Mittwoch geliefert, und der Kühlschrank, eine 13 Liter fassende Dometic CFF 12*, am selben Tag gekauft. Meinen Sichtschutz von Shop4Tesla konnte ich mir ebenfalls spontan vor Ort abholen, sodass ich mein Auto vollständig einrichten und am Donnerstag losfahren konnte.
Als Anreise wählte ich wieder den Weg über die Storebeltbrücke und die Öresundbrücke. Sie stellt für mich und den Käpt’n eine wesentlich stressfreiere Anreise als mit der Fähre dar. Mein Tesla hat mir bei der Routenplanung die Ladestopps bereits eingeplant, sodass die Fahrt wirklich entspannt war. Die erste Nacht habe ich am nördlichen Ufer des Vestersjön verbracht. Dort waren auch andere Camper zum Übernachten vor Ort, sodass es sich um einen sehr schönen und sicheren Spot handelte. Alternativ kannst du einen Stellplatz oder ein kleines Zimmer im Sjökaptensgården Bed & Breakfast* buchen. Als Camper bekommst du dort Wasser und hast alle erdenklichen Services in den 200 SEK inbegriffen. Auch gibt es einen kleinen 24h-Shop, wo du die wichtigsten Produkte für deinen Alltag kaufen kannst.
Auf dem Foto kannst du sehen, dass ich noch auf einem Findling gekocht habe. Jedoch war schnell klar, dass da eine andere Lösung her musste! Durch meine vorbereitenden Recherchen wusste ich auch schon welche, doch dazu komme ich in einem anderen Bericht.
Die erste Nacht war natürlich total aufregend, und der Schlaf war etwas leichter als im heimischen Bett. Auch der Käpt’n hat die erste Nacht nach anfänglicher Aufregung gut gemeistert. Bei bester Luft und angenehmer Temperatur im Auto – dem Tesla-Camp-Mode sei Dank – sind wir am Folgetag aufgewacht und zu unserer nächsten Etappe aufgebrochen. Ursprünglich hatte ich ein morgendliches Bad im See eingeplant, doch die kühle Wassertemperatur hielt mich von diesem Unterfangen ab.
Unsere zweite Nacht verbrachten wir auf dem Parkplatz eines Naturfreibades in Skänninge, der umsonst für das Übernachten genutzt werden kann. Vorhanden sind Wasser, eine Entsorgungsstelle für Toiletten, Duschen und etliches mehr. Hunden ist das Schwimmen im See leider untersagt, aber du kannst natürlich ins Wasser hopsen. Die Anlage des Schwimmbades ist sehr schön und groß. Sie bietet viel Abwechslung für die Gassirunde (auf dem Gelände sind Hunde angeleint (!) erlaubt) und viele Locals nutzen die Umgebung des Bades zum Ausführen ihres Hundes. Übrigens hatte ich mein Gitter von BOMI* mit, welches zwar wirklich viel wiegt, mir aber wieder gute Dienste während des Kochens und des Umbaus des Teslas geleistet hat. In Schweden ist es nämlich nicht gern gesehen, wenn Hunde einfach so ungesichert herumstromern. Nachts passt das Gitter perfekt unter das Auto.
Die zweite Nacht verlief nun schon wesentlich routinierter, und wir haben wirklich gut geschlafen.
Am Folgetag hatten wir viel Zeit, und wir haben eine ausgedehnte Gassirunde gedreht. Der Käpt’n war im Wasser, mir war es wieder zu kalt. Im Anschluss fuhren wir weiter nach Låxa, wo wir erst einmal unseren Garten aufbauten und ein Nickerchen auf dem Rasen machten.
Der Tesla Owners Camp Day
In den nächsten Stunden ging es natürlich viel um das Campen im Tesla, und ich lernte viele nette Leute sowie deren kreative Lösungen zum CarCamping kennen. Es wurden Preise für die anwesenden Autos vergeben, es konnten Testfahrten (Tesla war vor Ort) gemacht werden, und am Abend gab es ein leckeres und reichhaltiges Grillbuffet. Hunde waren vor Ort willkommen. Jedoch habe ich nur einen weiteren Hund neben dem Käpt’n gesehen. Gut für uns! Beeindruckend war, dass wir unser Lager direkt neben der Teststrecke hatten, und obwohl die Autos mit mehreren hundert Stundenkilometern an uns vorbeirasten, hörten wir – NICHTS! Es stank auch nicht…! Absolut super für den Käpt’n, der sich von der Raserei vor seinem mobilen Garten völlig unbeeindruckt zeigte.
Der Höhepunkt war dann die von Simon Pollock zusammengestellte Tesla-Lightshow. Bei einer Lightshow leuchten alle Lampen des Teslas im Rhythmus der Musik und wenn mehrere Auto zusammen im gleichen Rhythmus blinken, sieht das echt toll aus und ist ein richtiges Spektakel. Ich bin nun ein richtiger Tesla-Lightshow-Fan! Da ich diese einfach nicht angemessen beschreiben kann, habe ich sie an dieser Stelle eingefügt. Mit einem Klick auf das Bild kommst du zum Video auf YouTube.
Mein Auto war natürlich nicht dabei, denn es wäre zu laut für den Käpt’n gewesen, der um 23:00 Uhr schon zu schlafen pflegt.
Nach dem reichhaltigen Frühstück und einigen Roomtouren durch andere Tesla-Camper-Cars machten wir uns langsam auf den Rückweg.
Der Rückweg
Wir machten einen Abstecher zu einem See mit ausführlicher Gassirunde, und dieses Mal habe auch ich mich ins Wasser gewagt.
Außerdem waren wir beim wohl schönsten Tesla-Supercharger in Toftaholm. Wenn du also mit einem E-Auto in Schweden unterwegs bist, lohnt es sich in jedem Fall, dort zu laden. Die Umgebung ist wunderschön und mit deinem Hund kannst du eine tolle Runde auf dem Stenhusholmen drehen. Komm mit einem seeeeehr leeren Akku, denn es ist sehr schön dort, und es wäre wirklich schade, wenn das Auto voll ist und du weiterfahren musst. Beachte diesbezüglich auch die Liste hundefreundlicher Supercharger!
Nach einer Übernachtung am Vesterjön sind wir schließlich mit vielen neuen Eindrücken und spannenden Erfahrungen über die Brücken zurück nach Hamburg gefahren.
Und jetzt bist du dran: Wer bist du? Team Hotel oder Team Campen? Warum bevorzugst du das eine vor dem anderen? Unten findest du die Kommentarfunktion, die du zum Antworten nutzen kannst! Ich freue mich über einen Beitrag von dir.
Im Moment bevorzuge ich noch das hotel mit Hund, da ich meinen Hund erst ans Camping gewöhnen muss. Aber auf Dauer möchte ich gerne mit meinem Hund im Zelt übernachten. Und Schweden ist soooo toll.
Hallo Yvonne, toll, dass du das Camping so kleinschrittig mit deinem Hund aufbauen möchtest. Ich bin mittlerweile großer Schwedenfan. Die fünftägige Reise war allerdings die Generalprobe für eine Carcampingreise durch Norwegen im kommenden Jahr. Ich hoffe, dass mein Plan klappt.
Über Silvester gehen wir natürlich auch in eine feste Unterkunft 🙃. Vielen Dank für deinen Kommentar! Herzliche Grüße von Anja
Hallo Anja, eine sehr anschauliche und interessante Reisebeschreibung. Es hat Spaß gemacht, sie zu lesen.
Hallo Heide, vielen Dank! In der nächsten Zeit wird es weitere Berichte aus Schweden geben. Ich hoffe, sie werden dir auch gefallen. Grüße Anja
Hej Anja,
Wie hast du denn deinen Hund während der Fart im Auto gesichert?
Hallo Jule, ich habe einen Gurt, um den Hund anzuschnallen und ein Sicherheitsgeschirr für die Autofahrt: https://amzn.to/4gh0Kfo Er sitzt also auf der Rückbank.
Früher ist er in einer Hundetransportbox gefahren. Wir haben diese, m.E. jedoch in einer anderen Größe https://amzn.to/47leqlE
Seit der Epilepsie habe ich ihn lieber auf der Rückbank und damit besser im Blick. Viele Grüße Anja
Hört sich toll an, Dein Bericht.
Mein Jack Russel und ich sind seit Jahren als AutocamperInnen unterwegs und genießen die Freiheit. Besonders, dass ich abends noch herumspazieren kann wenn Hundi es schon vorzieht zu schlafen, finde ich großartig. Manchmal fehlt mir im Winter eine Standheizung- vielleicht irgendwann beim nächsten Auto- aber hoffentlich hält mein alter Opel Combo noch lange.
Ich hab Kelly kettle dabei, damit hab ich schnell viel heißes Wasser für die Wärmflaschen- und die Teevorbereitung für den nächsten Morgen.
Also, beide Daumen hoch für Carcamping mit Hund😊☀️🏊♀️🇺🇸🦮
Hallo Ester, vielen Dank für deinen netten Kommentar. Ich bin auch vom Carcamping begeistert. Tessy hat ja zum Glück eine Wärmepumpe und vielleicht probiere ich sogar jetzt im Winter mal das Carcamping aus.
Von dem Kelly Kettle habe ich auch schon mal gelesen und mit einer Anschaffung geliebäugelt. Ich konnte mich nicht zwischen einer Buschbox und dem Kettle entscheiden. Benutzt du diesen Kettle mit einem Gascampingkocher? Ich habe derzeit einen ganz einfachen Campinggaskocher vom Campingaz, möchte mittelfristig aber auf Induktion umstellen.
Viele Grüße von Anja